Geschichte

Geschichte

Herrschaftsverhältnisse

Im frühen 11. Jahrhundert gehörten Eichach und Pfahlbach der Familie des Bischofs Gebhard, der sie mit seiner Mutter Adelheid dem neugegründeten Stift Öhringen schenkte. Danach wechselten die Herrschaftsverhältnisse mehrfach, bevor Hohenlohe noch vor dem Jahr 1500 alle Hoheitsrechte in der heutigen Gemeinde erwarb. Der gesamte Hohenlohische Besitz kam bei der Landesteilung von 1553 an die Linie Neuenstein, das die Ländereien jeweils für kurze Zeit verpfändete. 1672 gehörte zum Amt Zweiflingen neben den Orten Pfahlbach Tiefensall, Ober- und Untermaßholderbach, Büttelbronn und Westernbach auch der neuerstandene Tiergarten, während Eichach zum Amt Beutingen rechnete. Überall standen Hohenlohe-Neuenstein die Obrigkeit sowie das Geleitsrecht zu. Im späteren 18. Jh. wurde das Amt Zweiflingen aufgehoben. Zweiflingen kam zum Amt Michelbach, Tiefensall zur Stadtvogtei Forchtenberg, Eichach und Pfahlbach zum Amt Ohrnberg und Friedrichsruhe wurde von Öhringen aus verwaltet. 1806 fielen die Orte des heutigen Zweiflingens an Württemberg. Aber der Ort kam nicht zur Ruhe. Die Zugehörigkeit zu verschiedenen Oberämtern wechselte immer wieder. Erst seit 1854/58 war Zweiflingen unverändert zum Oberamt Öhringen gehörig, das später (seit 1938) zum Landkreis Öhringen gehörte und 1974 im Hohenlohekreis aufging.

 

Öffentliches Leben

Schultheiß, Bürgermeister und Gericht zu Zweiflingen werden 1577 erstmals erwähnt. Das ehemalige herrschaftliche Amtshaus wurde im 19. Jh. als Rathaus eingerichtet. 1672 bestand im Ort ein Selbotengericht, das bestimmungsgemäß 4 Mal, tatsächlich meist jedoch nur 1 Mal im Jahr tagte.

Noch Mitte des 19. Jh. bestand die Gemeindeschäferei, in der jeder Berechtigte 6 Schafe halten konnte, in Pfahlbach gab es ein kleines Armenhaus. 

 

Bevölkerung

In Zweiflingen lebten 1672 28 Familien mit etwa 140 Personen; 1807 waren es 222 Seelen, 1819 216 Einwohner. In Eichach wohnten 1672 16 Familien mit ungefähr 80 Personen; 1807 zählte man 136 Seelen, 1819 140 Einwohner. In Friedrichsruhe werden 1740 nach der Ansiedlung von 9 Bauernfamilien etwa 50 bis 60 Personen gelebt haben; 1807 gab es 117 Seelen, 1819 136 Einwohner. In Heiligenhaus waren es 1819 4 Einwohner. 1702 waren es in Tiefensall 21 Familien mit wohl etwa 110 Köpfen ansässig; 1807 waren es 131, 1819 138 Einwohner.

Am 6. Juni 1961 besaß die Gemeinde 912 Einwohner, nach geringen Schwankungen hatte die Bevölkerungszahl im Jahr 1880 einen Höchststand von 1106 erreicht, dem ein stetiger Rückgang mit dem Tiefstand von 796 im Jahr 1939 folgte. An Gefallenen hatte die Gemeinde im zweiten Weltkrieg 49 Männer sowie 20 Vermisste zu beklagen. Im Anschluß an den zweiten Weltkrieg nahm die Bevölkerung vorübergehend zahlenmäßig wieder zu (1950: 1053), vor allem durch die Aufnahme von Heimatvertriebenen. Sie kamen insbesondere aus Rumänien, Ungarn sowie der Tschechoslowakei und machten 1950 mit 284 Personen 27% der Wohnbevölkerung aus. Infolge Abwanderung trat bis 1961 ein erneuter Bevölkerungsrückgang ein.  

 

Strukturbild

In der beruflichen Struktur der Bevölkerung überwiegen die in der Land- und Forstwirtschaft (Zweiflingen besitzt die 3. größte Waldfläche im Hohenlohekreis) tätigen Erwerbspersonen stark, wobei mittelbäuerliche Betriebe vorherrschen.

Dem ländlichen Charakter der Gemeinde entsprechend ist die Pendlerwanderung ziemlich einseitig nach auswärts gerichtet. Das noch vorhandene Handwerk und Handel dienen vornehmlich dem örtlichen Bedarf. Industrielle Betriebe haben sich bislang nicht angesiedelt.

Die größte Attraktion hat die Gemeinde sicherlich im bekannten Waldhotel und dem Golfplatz in Friedrichsruhe. Zunächst mag man glauben, die Gemeinde Zweiflingen sei ein etwas abgelegener Ort. Dies stimmt jedoch nicht. Das Straßennetz der Gemeinde zählt verhältnismäßig zu dem umfangreichsten im Hohenlohekreis (über 20 km) und das Nahverkehrsmodell Hohenlohe (NVH) bietet fast stündlich Busverbindungen in die Nachbarort und die nahgelegene Große Kreisstadt Öhringen. 

Seit 1037 ist Eichach belegt und wird in der karolingischen Ausbauzeit entstanden sein. Der Ortsname, wohl mit dem Baumnamen zusammenhängend, lautete 1037 Eichehe.

Die Grenzen der Gemarkung waren mit Sindringen bis ins 16. Jh. strittig, bevor sie 1575 vertraglich geregelt wurden.

 

1672 bestand Eichach aus 23 Häusern und 10 Scheuern, während 18 Hausplätze wohl wegen des 30-jährigen Krieges öd lagen.

1612 ließ der Graf von Neuenstein in den weiten Wäldern zwischen dem Platzhof und Zweiflingen einen Tiergarten mit Jagdhaus errichten und Damwild einsetzen.

 

Im 30-jährigen Krieg wurde die Anlage zwar wie die umliegenden Dörfer stark verwüstet, jedoch wieder hergerichtet. Unter Johann Friedrich II. entstand 1712 bis 1717 das Schloß Tiergarten.

 

An seine Erinnerung kam seit 1750 der Name Friedrichsruhe auf. Bis 1819 wuchs die neue Siedlung auf 21 Wohnplätze und 13 Nebengebäude an.

Weder geschriebene Urkunden, noch Erinnerungen geben über Orendelsall Auskunft. Die erste sichere Nennung ist 1312. Nach einer Sage soll jedoch im 9. Jh. hier ein Einsiedler Orendel gehaust haben, nach dem der Ort benannt worden sein soll.

 

Wahrscheinlich dürfte Orendelsall im 8. Jh. von Wülfingen aus angelegt worden sein. 1819 bestand Orendelsall aus je 34 Haupt- und Nebengebäuden.

 

Man wird jedoch sagen können, dass Orendelsall mit seiner Markung schon in vorgeschichtlicher Zeit einmal besiedelt gewesen sein muss.

 

Auszug aus dem Text „Einiges zur Kirchengründung in Orendelsall“ von Andreas Volk

[…] in Orendelsalls erster urkundlicher Erwähnung wird der Ortsname als „Sankt Orendels Salle“ wiedergegeben. Hier taucht ein Name auf, der nicht unter die kanonischen Heiligen der Kirche aufgenommen war und wahrscheinlich trotzdem beim Volke als Heiliger galt. Wohl gerade deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich mit der Zeit Legenden um die Kirchengründung von Orendelsall rankten. Diesen Legenden wollen wir uns nun im Folgenden widmen.

Erwähnung bei Georg Widmann (um 1550)

 

Laut der Legende geht die Gründung der Kirche von Orendelsall auf einen heiligen Orendel und bis ins 9. Jahrhundert zurück. Erstmalig fassbar wird diese Legende in der um 1550 verfassten „Chronik von Hall“ des Georg Widmann. Ein Originaltext der Chronik des Georg Widmann ist nicht vorhanden. Sie wurde zu seinen Lebzeiten auch nie in Druck gegeben. Nur aus späteren Abschriften (deren älteste sollen ab 1594 entstanden sein) ist uns der Text bekannt. 1904 wurde eine Edition mit den ältesten Widmann-Texten veröffentlicht. […]

 

Aus diesem schwer lesbaren Text kann man nun folgendes erfahren: In der Zeit um 817 war das Einsiedlerleben in Wäldern und Einöden sehr in Mode. Ein Waldbruder mit Namen Orendel baute in einer rauen Gegend an der Sall eine Zelle und einige Mönche sind zu ihm gekommen. Zusammen stellten sie sich unter die Aufsicht des heiligen Walderich vom Kloster Murrhardt. Bei der Zelle des heiligen Orendel wurde Land gerodet und es entwickelte sich ein Dorf und die Einsiedlerzelle wurde zu einer Pfarrkirche. In dieser Kirche soll der heilige Orendel begraben liegen. Durch den Namen des heiligen Orendel und die vorbeifließende Sall sei dann der Ortsname Orendelsall entstanden. Noch zu Zeiten von Georg Widmann (=um 1550) sollen Wallfahrten nach Orendelsall stattgefunden haben. Denn durch die erste Silbe des Namens Orendel (Oren=Ohren) hätten die Menschen mit tauben Ohren gedacht, er könnte sie wieder zum Hören bringen. Durch die Wallfahrten kam viel Geld nach Orendelsall, von welchem dann die Kirche gebaut wurde.

 

Es ist anzumerken, dass der 1904 edierte Text nur eine Zusammenfassung aus unterschiedlichen Handschriften ist. Und diese Abschriften die zwar nachweislich alle sehr alt sind weichen voneinander ab, so dass man nicht sicher sein kann, wie Widmanns Originaltext gelautet haben mag. […]

 

Es ist bekannt, dass das Patronatsrecht der Pfarrei Orendelsall zwischen 1534 (eher nach 1555, da in diesem Jahr noch der Abt von Murrhardt dem Orendelsaller Pfarrer einen Bauplatz übereignete und 1563 vom Kloster Murrhardt an das Herzogtum Württemberg gelangte und von da 1563 an den Grafen Ludwig Casimir von Hohenlohe-Neuenstein vertauscht wurde. 1579 kam die Pfarrei Orendelsall zur Superintendur Neuenstein. […]

 

Die ältesten Handschriften haben gemeinsam, dass sie um 1600 verfasst wurden, weshalb die Textstellen „darin St. Orendel noch begraben ligt“ und „davon die noch stehent Kirch gebawen worden“ besondere Beachtung verdienen. Das heißt, dass in der Zeit zwischen der Vollendung der Chronik durch Georg Widmann um 1550 und der Verfassung der Handschriften um 1600 „noch“ die alte Orendelsaller Kirche und das Grab des heiligen Orendel vorhanden waren. […]

 

Chronik Orendelsall

Den kompletten Text und noch viele andere interessante Texte, auch zu Kirche und Pfarrei in Orendelsall, finden Sie im 2014 erschienenen Buch „Geschichtliches aus Orendelsall“. Leider ist das Buch vergriffen, eine PDF Version finden SIe hier.

Erstmals 795 erwähnt ist Pfahlbach als Ausbauort der fränkischen Zeit anzusehen. Der Name, der von der germanischen Bezeichnung für den Limes abzuleiten ist, lautet 795 Phalbach.

 

Der Ort ist unmittelbar hinter dem Limes angelegt worden, der südöstlich von Pfahlbach auf einer Länge von 300 m den besterhaltenen Teil des obergermanischen Limes bildet und hier als „Pfahldöbel“ bekannt ist.

Der Ort bestand 1672 aus 16 Häusern und 13 Scheuern. 

Im 11. oder frühen 12. Jahrhundert wird Tiefensall, 1231 erstmals genannt, entstanden sein. Es ist zweifellos der älteste Ort des Hirschbachtales und muss zu einer Zeit entstanden sein, als der in die Sall mündende Hirschbach noch keinen eigenen Namen hatte.

 

Der Ortsname lautet 1231 Thieffensalle, 1702 waren es 18 Häuser und 14 Scheuern.

Westernbach wird in der Ausbauzeit des 2. Jh. als römisches Kastell entstanden sein. Allerdings ist man über die Datierung des Kastells Westernbach sehr im ungewissen.

 

1037 werden jedoch 2 Orte namens Westernbach erwähnt, die mit dem heutigen oberen und unteren Weiler identisch sind. Die Form der Ortsnamen ist seit dem 11. Jh. unverändert. 1706 zählte Westernbach 19 Häuser und 17 Scheunen.

Zweiflingen, 1230 erstmals erwähnt, wird als alemanische Siedlung vor 500 entstanden sein und liegt in einer der schönsten und fruchtbarsten Gegenden der Hohenloher Ebene.

 

Die Trieb- und Weiderechtsgrenzen mit Orendelsall waren bis ins 16. Jahrhundert noch strittig und wurden erst 1577 vertraglich geregelt. Der Name lautete im Jahr 1230 Zwivelingen. Der Ort bestand 1672 aus 29 Häusern und 24 Scheuern.